Vor einem Jahr am 15. Oktober 2017 gewann Manuel Meger (LWN) die Bürgermeisterwahl und wurde Bürgermeister von Nauen. Damals versprach er dem Seniorenrat der Stadt Nauen: „In genau einem Jahr stelle ich mich den Fragen des Seniorenrats und stehe den Mitgliedern Rede und Antwort.“
Dieses Versprechen hat der Bürgermeister, der seit Januar auch in Amt und Würden ist, gehalten. Am 15. Oktober 2018 ließ er sich vom Seniorenrat in die Paul-Jerchel-Straße 6 einladen. In den Räumen der AWO warteten etwa 50 Senioren an der mit Kaffee und Kuchen gedeckten Tafel darauf, ihren Bürgermeister mit bohrenden Fragen zu löchern. Manuel Meger nahm sich Zeit, bis auch die letzte Frage beantwortet war.
Ute Krüger: „Der Seniorenrat in Nauen besteht seit 1998. Seit 2013 bin ich mit dabei. Zurzeit besteht der Rat aus sechs Senioren. Wir bitten vier Mal im Jahr zum Kaffeeklatsch und laden dabei Vortragende zu verschiedenen Themen ein. Da gibt es immer einen guten Andrang. Vor der Wahl hatten wir auch schon einmal eine Fragerunde mit allen Bürgermeisterkandidaten einberufen. Dass jetzt der Bürgermeister zu uns gekommen ist, ist sehr gut. Wir vom Seniorenrat haben aber keine Fragen vorbereitet. Unsere Senioren sollen frei heraus fragen, was sie gerade bewegt.“
Manuel Meger erschien gegen halb drei am Nachmittag, gab jedem im Raum die Hand und nahm dann mitten in der Menge Platz. Das kam an. Hildegard Grell: „Der Bürgermeister hat keine Berührungsängste. Das ist wichtig für uns Bürger, dass wir jemanden haben, mit dem wir direkt sprechen können.“
Manuel Meger stellte sich der Runde ausführlich vor. Er sei 36 Jahre alt und habe zwei Kinder, 5 und 9 Jahre alt. Er sei verheiratet, „schon sehr lange“, und sei in Nauen im Krankenhaus geboren worden, „was ja zurzeit leider nicht mehr möglich ist.“
In die Politik sei er gegangen, weil er vor langer Zeit mit dem Ortsvorsteher in Berge, wo er noch immer wohnt, nicht zufrieden war. So ist er selbst Ortsvorsteher geworden, wurde dann 2007/08 ins Stadtparlament gewählt, kam in den Bildungsausschuss und wurde hier bald Vorsitzender: „Ich bin in der Politik gewachsen. Der Bürgermeisterposten war da der nächste Schritt. Ich habe vorher auch noch den Friseurladen meiner Frau im eigenen Haus, den Flugplatz Bienenfarm und einen KFZ-Betrieb geleitet. Das habe ich alles abgegeben, um Bürgermeister zu werden.“
In der Fragerunde ging es zunächst um die Freuden des neuen Bürgermeisters. Manuel Meger: „Wir haben die ersten Schritte getan. Aber große Strukturen kann man nicht so schnell ändern, das wird noch dauern. Der Neubau der Kitas ist mir besonders wichtig. Dass wir das so schnell angehen konnten, ist auch der Tatsache geschuldet, dass meine Vorgänger gut gewirtschaftet haben und Nauen sich das auch leisten kann. Die neue Kita in Groß Behnitz wird nun so schnell fertig werden, da möchte ich in diesem Jahr noch zusammen mit dem Ortsvorsteher den Weihnachtsmann geben.“
Die Senioren fragten dem Bürgermeister viele Löcher in den Bauch. Warum vergammelt das alte Kino, wo Nauen doch ein neues gebrauchen könnte? Warum sind an vielen Gehwegen die Steinplatten kaputt? Warum ist die Altstadt von Nauen so verdreckt und vermüllt? Wann kommt in der Goethestraße endlich der Zaun vom Gehsteig weg, wenn doch eh nicht vor Ort gebaut wird? Warum kriegt man beim schwarzen NETTO so schnell einen Strafzettel, wenn man die Parkscheibe vergisst?
Vielfach wurde bemängelt, dass der Bus nicht überall hält, so auch nicht beim Freibad Nauen. Manuel Meger: „Der Landkreis hat ja gerade ein neues Buskonzept vorgestellt, das auch Nauen betrifft. Wir sind mit dem aktuellen Stand nicht ganz einverstanden und haben eine siebenseitige Stellungnahme abgegeben, um klarzumachen, welche Verbesserungen wir uns vorstellen. Zurzeit fährt so etwa kein Bus nach Tietzow oder nach Hertefeld, das kann nicht sein. Wir wünschen uns nicht eine, sondern zwei Busrouten durch die Stadt.“
Der Karnevalsverein meldete sich auch zu Wort. Ob denn der neue Bürgermeister den Verein so unterstützen würde wie der alte? Manuel Meger: „Ja, ich werde am 11. November im Rathaus sein. Und ja, auch der Rathaussaal kann auch gleich vom Verein genutzt werden. Ich wurde so lange selbst durch den Kakao gezogen, da kann ich dann auch einmal etwas zurückgeben.“
Für Gelächter und zustimmendes Gemurmel führte dann aber die Frage, ob man das Freibad Nauen nicht zu einem Hallenbad umfunktionieren könne, damit die Senioren auch im Winter schwimmen gehen können. Manuel Meger: „Es gibt ein Hallenbad in Brandenburg. Falkensee steht davor, eins zu bauen. In Karls Erlebnis-Dorf soll auch ein geschlossenes Bad entstehen. Das Stadtbad Nauen kostet jetzt schon einen Zuschuss. Den bezahlen wir auch sehr gern. Aber ein Hallenbad, das sehe ich nicht als finanziell machbar an.“
Eine Seniorin monierte, dass sie in ihrer Straße 18 Hundehaufen am Stück gezählt habe. Hundetoiletten in Nauen erteilte der Bürgermeister trotzdem eine Absage: „Wer einen Hund besitzt, ist auch für ihn verantwortlich. Dann muss man den Kot eben auch aufsammeln und den Beutel notfalls mit nach Hause nehmen.“ Zusätzliche Mülleimer sollen aber generell in der Kernstadt aufgestellt werden.
Ein drängendes Problem: Es fehlen öffentliche Toiletten im Stadtbild und vor allem am Bahnhof. Manuel Meger: „Die beiden Toiletten am Marktplatz sind zugeschlossen, das habe ich letztens auch gesehen. Am Bahnhof möchte die Bahn einen DB-Store einrichten. Ich habe angeregt, da gleich eine öffentliche Toilette mit einzurichten. Das machen die gern, die 70.000 Euro dafür soll aber die Stadt zahlen. Die Kunden der Bahn könnten ja schließlich auch im Zug auf die Toilette gehen.“
Zum Schluss verriet der Bürgermeister, dass im Frühjahr ein Markt in Nauen starten soll, der die Anwohner mit frischen regionalen Waren versorgt und der regelmäßig stattfindet. (Text / Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 152 (11/2018) veröffentlicht.
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