Jeden Tag eine gute Tat. Jede Menge Knoten beherrschen. Ein Zelt aufbauen können. Ein Lagerfeuer entfachen. Viele, die als Kind einmal bei den Pfadfindern gewesen sind, denken ihr ganzes Leben lang gern an diese schöne Zeit zurück. Nachdem es in Brieselang gut zwanzig Jahre lang keine Pfadfindergruppe mehr gegeben hat (und im Umkreis auch nicht), war es nun an der Zeit, die alten Traditionen wieder aufleben zu lassen.
Juliane Krämer (32), Mutter zweier Kinder und seit Ewigkeiten selbst im „Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (BdP) aktiv, hat sich zusammen mit einem Leitungsteam aus sieben weiteren Pfadfindern überzeugen lassen, in Brieselang eine neue Pfadfindergruppe zu gründen. Am 13. Mai fand das erste Treffen der Wölflings-Gruppe und der Sippe im Garten der evangelischen Kirche Brieselang statt.
Juliane Krämer: „Die Frage nach einer Pfadfindergruppe vor Ort flammte auf Facebook auf, das Feedback war groß und ich habe mich breitschlagen lassen. Eigentlich wollte ich eine Pfadfindergruppe erst dann gründen, wenn meine Kinder alt genug dafür sind. Nun ist es eben schon früher dazu gekommen. Die Nachfrage war so groß, dass wir bereits eine Warteliste führen.“
Mehrere Eltern mit Pfadfinder-Hintergrund haben sich in Brieselang zusammengetan, um die „Graue Schar“ zu gründen. Juliane Krämer: „Im Landesverband Berlin-Brandenburg des BdP benennen sich alle Pfadfindergruppen immer nach einem Volk. Die ‚Graue Schar‘ ist ein Volk aus ‚Herr der Ringe‘. Ich selbst stamme aus Hessen in der Nähe von Frankfurt, da war ich im Stamm ‚Graue Biber‘, seitdem ich fünf Jahre alt bin. Mein Mann war bei den ‚Grauen Wölfen‘. Die Farbe Grau liegt also bei uns in der Familie – und die ‚Graue Schar‘ war da als Name nur konsequent.“
Die Brieselanger Pfadfinder sind nicht kirchlich orientiert und generell offen für alle Kinder, die Spaß daran haben, ein Pfadfinder zu werden. Am 15. Juni zum Brieselanger Kirchenfest und am Wochenende des 22. und 23. Juni beim Gemeindefest am Nymphensee stellen sich die Pfadfinder (www.pfadfinden-brieselang.de) erstmals der Öffentlichkeit vor.
Zwei Gruppen gibt es bereits, die sich immer am Montag ab 17 Uhr treffen. Da gibt es einmal die Meute mit den Wölflingen, das sind die Kinder, die zwischen 7 und 10 Jahre alt sind. Und die Sippe; hier sind die 11- bis 13-jährigen Pfadfinder versammelt.
Juliane Krämer: „Mit den Älteren werden wir viel in den Wald fahren, um Knoten zu üben oder um Häuser aus Ästen und Laub zu bauen. Die Kleineren lernen erst einmal ganz spielerisch, was es bedeutet, ein Pfadfinder zu sein. Wichtig ist uns immer vor allem die Gemeinschaft.“
Die Pfadfinder tragen Klufthemden und ein Halstuch. Das Halstuch wird feierlich am Lagerfeuer verliehen, wenn die Pfadfinder ihr „Versprechen“ abgeben, dass sie fortan nach den neun Pfadfinderregeln leben wollen. Dazu zählt, dass sie die Natur achten, hilfsbereit und rücksichtsvoll sind und zum Frieden in der Gemeinschaft der Pfadfinder beitragen.
Drei Abzeichen wird es außerdem geben, die sich die Jungpfadfinder einmal auf ihr Klufthemd nähen dürfen. Juliane Krämer: „Die Deutschlandfahne gibt es bei der ersten Pfadfinderfahrt ins Ausland. Und die Lilie, sobald man nachweisen kann, dass man das grundlegende Pfadfinderwissen wie die Knoten beherrscht.“
Das klingt alles nach einem großen Spaß in der freien Natur. Juliane Krämer: „Wir schauen, wer von den Kindern auch nach den Sommerferien noch mit dabei sein wird. Dann haben wir vielleicht schon ein eigenes Zelt und können zu Pfadfinder-Zeltlagern aufbrechen. Lange Zeit war es nicht besonders angesagt, ein Pfadfinder zu sein. Das bessert sich gerade – auch mit der Rückbesinnung auf die Natur. Naturbegeisterte Kinder, die sich gerne mal im Freien schmutzig machen möchten, sind bei uns goldrichtig.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 159 (6/2019).
Der Beitrag Die Havelland-Pfadfinder kommen: Die „Graue Schar“ hat sich in Brieselang gegründet! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.