Peter Parker (Tom Holland) hat sich einen kleinen Urlaub vom anstrengenden Superheldendasein mehr als verdient. Und so bleibt das verschwitzte Spider-Man-Kostüm Zuhause, als er zu einer Klassenfahrt nach Europa antritt. Sein einziges Ziel: Seiner heimlichen Liebe MJ (Zendaya) auf dem Eiffelturm seine Liebe zu gestehen. Und so geht er nicht einmal dann ans Telefon, als Nick Fury (Samuel L. Jackson) anruft. Der könnte ein wenig Hilfe in Europa brauchen: Geheimnisvolle Elementarwesen sorgen in den Großstädten für Chaos und Verwüstung.
Der neue Superheld Mysterio (Jake Gyllenhaal) würde sich über etwas Hilfe im Kampf gegen die gigantischen Monster durchaus freuen.
„Spider-Man: Far From Home“ funktioniert auf sehr vielen Ebenen äußerst gut. Zum einen ist der Film der Abschluss der 3. Marvel Film-Welle. Als 23. Film ist er so etwas wie das Nachwort zum gewaltigen „Avengers“-Blockbuster. Denn der Film geht sehr gut mit der Trauer Peter Parkers um, der mit Iron Man so etwas wie seinen väterlichen Mentor verloren hat. Dass Mysterio so viel Verständnis für diese Seelennöte hat, macht diese Begegnung aus psychologischer Sicht noch interessanter. Zumal Comicfreunde Mysterio eigentlich immer nur als krassen Bösewicht kennen.
Und dann ist da dieser Humor. Jon Watts inszeniert als Regisseur einen leichtfüssigen Superheldenfilm, der einen extrem guten Humor mitbringt. Es soll ja nicht gespoilert werden, aber es gibt einige sehr schräge Liebesgeschichten, sehr amüsante Begegnungen von Peter Parker mit europäischen Einheimischen und wunderbare Analysen einer Klassenfahrt mit Begleitlehrern, die jeder so selbst schon einmal erlebt haben. Nach all den globalen Problemen aus „Avengers“ geht es hier wieder um die verstörenden Fallstricke des normalen Lebens. Das ist höchstvergnüglich mit anzusehen. Die Zuschauer können in „Far From Home“ lautstark losprusten, leise giggeln und sich amüsiert Popcorn in den Mund stecken.
Auch die Action stimmt. Gerade Mysterio ist hervorragend animiert, wenn er durch die Luft saust und grün wabernde Energiewolgen ausstößt. Da wird auch der tumbe Actionfreund bestens abgeholt, der einfach nur einstürzende Neubauten, flammende Explosionen und bis aufs Blut kämpfende Superhelden sehen möchten.
Fünf Sterne gibt‘s nur deswegen nicht, weil der Film mit 129 Minuten ein klein bisschen zu lang ist. Und weil man es versäumt hat, Mysterio eine plausible Hintergrundgeschichte mit auf den Weg zu geben. Wichtig: Am Ende sitzen bleiben – es gibt noch zwei Bonusszenen im Abspann. (CS / Bilder: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=clMKgIZxXU8
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 161 (8/2019).
Der Beitrag Kino-Filmkritik: Spider-Man – Far From Home erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.