Aikido ist kein Kampfsport, sondern eine Kampfkunst. Sie kennt keine Angriffe, sondern widmet sich allein der Verteidigung. Die Kraft eines Angreifers wird dabei gegen ihn verwendet. Beim Aikido weicht man dem Angriff in weichen Bewegungen aus und setzt auf Hebel und Würfe, um den Gegner schachmatt zu setzen oder um ihn zu Fall zu bringen.
In Falkensee gibt es bereits seit vielen Jahren eine Aikido-Gruppe (www.js-falkensee.de/abteilungen/aikido/). Andreas Woityczka (59, 3. Dan) unterrichtet jeden Freitagabend ab 19:30 Uhr etwa zehn bis 14 Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahre, die die verschiedenen Bewegungsformen des Aikido erlernen möchten: „Wir sind sehr froh, dass wir bei der Judoschule Falkensee in der Straße der Einheit untergekommen sind. Hier fühlen wir uns pudelwohl.“
Die Mitglieder zahlen 16 Euro im Monat. Es gibt Kooperationen mit sämtlichen Vereinen des Aikido-Verbands Berlin Brandenburg, sodass Trainingstermine auch an anderen Tagen in anderen Vereinen wahrgenommen werden können.
Andreas Woityczka: „Wir setzen im Training keine bestimmte Stilrichtung des Aikido um, sondern orientieren uns am Standard des Deutschen Aikido Bundes. Im Training lernen wir die verschiedenen Bewegungsformen des Aikido kennen, die auch in den Gurtprüfungen abgefragt werden. Ziel ist es auf ganz lange Sicht, sich von den Formen zu lösen, um automatisch richtig auszuweichen, den korrekten Abstand zu halten oder die passende Hebeltechnik anzuwenden.“
Natürlich dient Aikido dazu, sich im Ernstfall auch selbst verteidigen zu können. Und tatsächlich werden die verschiedenen Verteidigungstechniken im Training auch immer wieder auf die Probe gestellt, um zu schauen, ob sie im Ernstfall wirklich helfen würden. Da werden Techniken bis zum Ende durchgeführt und nicht nur angedeutet. Auch geht es dann sogar darum, dass der Angreifer einmal richtig zuschlägt. Kann der Verteidiger einen solchen Angriff konktrollieren? Kann er ausweichen? Funktionieren die Hebel? Andreas Woityczka: „Unsere Philosophie für den Alltag ist: Der vermiedene Kampf ist immer der beste Kampf – für beide Seiten. Jeder Angriff ist anders und man weiß nie, welchen Verlauf eine Auseinandersetzung nimmt.“
Damit Aikido die Chance hat, Wirkung zu zeigen, gehört eine jahrelange Regelmäßigkeit beim Üben dazu. Und Disziplin. Andreas Woityczka: „Auch ich hinterfrage mein Aikido ständig und nutze das Training mit den Schülern, um besser zu werden. Es geht aber auch um den sportiven Charakter und darum, gemeinsam etwas zu tun. Bei der Erwärmung dehnen wir uns intensiv, binden Yoga-Elemente ein und stärken die Kondition. Unser Körper, der nach einem langen Bürotag verkrampft und verspannt ist, dankt uns das sehr.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 166 (1/2020).
Der Beitrag Beim Aikido in Falkensee: Kampfkunst ohne eigene Angriffstechnik! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.