So ein kleiner weißer Golfball, der kann ganz schön viele Emotionen hervorrufen. Landet er nach dem perfekten Schlag direkt neben der Fahne auf dem Grün, so fühlt man sich auf einmal wie Tiger Woods und ist ab sofort ein waschechter Held des Golfsports. Wird der Ball aber nicht perfekt getroffen und hoppelt als „Hasentöter“ ganz flach über das Fairway, um dann am Ende mit einem lauten „Plop“ im Graben zu entschwinden, avanciert man urplötzlich zum Deppen, der vielleicht doch lieber eine Karriere bei einem anderen Sport anvisieren sollte.
Das Problem ist, dass es für normalsterbliche Bürger oft gar nicht so einfach ist, einen Fuß auf einen Golfplatz zu stellen. Der Zutritt wird oft genug nur demjenigen erlaubt, der eine sogenannte „Platzreife“ vorweisen kann. Die wiederum lässt sich nur mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung erlangen.
Umso spannender für alle am Golfsport interessierten Bürger ist die Veranstaltung „Brieselang geht golfen“. Sie wurde vor zwei Jahren von Brieselangs Bürgermeister Wilhelm Garn ins Leben gerufen. Da Wilhelm Garn inzwischen in den Ruhestand gegangen ist, übernimmt der Sportverein Grün-Weiss-Brieselang e.V. die Organisation des Turniers, das in diesem Jahr am 23. August bereits zum dritten Mal stattfand.
Wilhelm Garn: „Wir treffen uns auf dem Golfplatz in Wall, das liegt gleich hinter Kremmen. Hier spielen wir auf dem 9-Loch-Kranichplatz. Unsere Idee ist es, immer einen Golfer gemeinsam mit einem Nicht-Golfer antreten zu lassen. Bei einem Zweier-Scramble schlagen beide Partner eines Teams von der gleichen Stelle ab – und überlegen nach jeden Schlag, welcher Ball wohl besser liegt. Von hier aus wird weitergespielt. So hat auch der Nicht-Golfer die Chance, ein tolles Turnier zu spielen. Und nicht selten rettet er sogar den richtigen Golfer, wenn ihm ein Schlag besser gelingt.“
Teilnahmeberechtigt waren auch in diesem Jahr die Brieselanger, aber auch alle „Freunde von Brieselang“. So hätten auch Falkenseer, Spandauer oder Nauener bei dem Turnier mitmischen dürfen: Eine schöne Idee, um dem Event noch mehr Spieler zukommen zu lassen.
In diesem Jahr gingen 34 Teilnehmer an den Start. Die Nicht-Golfer trudelten bereits um 12 Uhr auf dem Platz „Golf in Wall“ (www.golfinwall.de) ein, um bei einem „Schnuppergolfen“ mitzumachen. Hier bekamen sie von den Trainern vor Ort die richtige Handhabung des Golfschlägers, den optimalen Schwung und das „weite Spiel“ erklärt. Auf der Driving Range konnten alle Teilnehmer einen Korb Bälle ins Niemandland schlagen. Hier konnten Weiten bis zu 150 Meter erreicht werden.
Leider reichte die Zeit nicht mehr für das Erlernen des kurzen Spiels und des Puttens aus, was schade war. Denn schließlich sollte das Schnuppergolfen eine Möglichkeit sein, um alle Aspekte des Golfens einmal in aller Kürze kennenzulernen. Ann-Kristin Ebeling: „Das Abschlagen auf der Driving Range hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich kann mir gut vorstellen, nur deswegen noch einmal wiederzukommen.“
Gegen 14.30 Uhr trudelten auch die Profispieler des Turniers auf der Anlage ein. Flemming Maas, Leiter der Golfschule vor Ort, und Wilhelm Garn hießen die Spieler gemeinsam willkommen – und teilten auch gleich die Teams ein. Jedem Zweier-Scramble wurde auch gleich eine der neun Bahnen auf dem Kranichplatz zugewiesen. Ein Plan auf der ebenfalls ausgeteilten Scorekarte half dabei, den jeweiligen Abschlagort zu finden. Um 15 Uhr erfolgte der Turnierbeginn per Kanonenstart. Und der heißt aus einem guten Grund so: Mit einem lauten Knall, der über den ganzen Platz zu vernehmen ist, startete das Turnier.
Der große Vorteil für alle Nicht-Golfer war tatsächlich der ihnen an die Seite gestellte „erfahrene“ Golfer. Er konnte die ganze Runde über Hilfestellung geben. Da ging es dann etwa um die Frage der Ehre (wer darf als erster abschlagen?), um die Bedeutung der gelben und roten Markierungen am Abschlag (gelb = Männer / rot = Frauen), um die Frage, ob der Ball auch auf dem Fairway aufgeteet werden darf (Nein), und wie es denn weitergeht, wenn man den eigenen Ball im Gebüsch nicht mehr findet (dann muss eben der Ball des anderen Spielers weitergespielt werden).
Bei guten 30 Grad, viel Wind und einigen Wolken machten sich die Spieler emsig und enthusiastisch auf die Jagd nach einem möglichst guten Score. Die meisten der neun Bahnen sind recht kurz und für einen Profi mit drei oder viert Schlägen (Par 3 oder 4) zu bewältigen. Nur eine Bahn bringt es mit 324 Meter auf eine solide Länge. Die Aufgabe der Spieler war es, möglichst wenig Schläge mehr zum Einlochen zu benötigen, als das Pars vorgibt.
Am Ende der Runde enterten die von der Sonne zugleich verbrannten und ausgedörrten Spieler die Außenterrasse der Clubbar, um sogleich eine Menge kühlende Getränke zu ordern.
Die Turnierleitung rechnete in der Zwischenzeit das Ergebnis der Spieler in die sogenannten Stableford-Punkten um und kam so zu einem das Handicap der Spieler ausgleichenden Ergebnis. Jan Matthis Brönstup und Hartmut Steffen holten sich mit 35 Nettopunkten den ersten Platz. Auf Platz 2 folgten Jan Rose und Alexander Stempel, während Pius Groß und Alexander Bauer den dritten Platz für sich verbuchten.
Carsten Scheibe und Ann-Kristin Ebeling von FALKENSEE.aktuell kämpften sich gemeinsam auf Platz 6 vor- und hängten die Brieselanger „Pros“ Wilhelm Garn und Frank Goslowski samt ihrer Partner ab, die sich mit einem geteilten Platz 11 begnügen mussten. Mit einem leckeren Grillbuffet endete auch diese Veranstaltung sehr gemütlich. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 175 (10/2020).
Der Beitrag Brieselang golft: Zum dritten Mal gingen die Brieselanger auf den Golfplatz! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.