Lucy (Lucy Hale) ist Violinistin und hat ihr Leben voll im Griff. Dazu braucht sie nur eins – endlos viele Haft-Notizen und Listen zum Abhaken. Derart organisiert kommt sie bestens durch den Alltag. Vielleicht bleiben dabei aber ein bisschen die Spontanität und die Leidenschaft auf der Strecke. Als sie ihren Freund in flagranti mit einem Porno erwischt, stellt die junge Frau ihn vor die Wahl: Entweder sie oder die Sexfilmchen.
Im nächsten Bild sieht man den Freund ausziehen und im Auto davonbrausen. Sein Vorwurf: Lucy sei ja völlig verklemmt.
Das kann Lucy nicht auf sich sitzen lassen. Sie erstellt eine ultimative Sex-Checkliste mit all den Sachen, die sie bislang in ihrem (Sex-)Leben versäumt hat. Sie war noch nie auf einer Sexmesse, nie im Stripclub, nie bei einer Sextherapeutin und erst recht noch nie in einem Sexshop. Mit aufgerissenen Augen lernt das unschuldige Mädchen die Welt der Erotik kennen – und findet heraus, dass man Erektionscreme nicht auf die Lippen aufträgt und man Penisringe nicht als Armband verwenden sollte.
Der Film basiert übrigens auf dem Selbsthilfebuch „Porn-o-logy“ von Ayn Carrillo-Gailey aus dem Jahre 2007.
Tatsache ist, dass man nur allzu gern die Gelegenheit nutzt, um Lucy Hale im Kino zu sehen, die bereits in „Pretty Little Liars“ viele Fans gewinnen konnte.
Trotzdem bleibt „Brave Mädchen tun das nicht“ ein Film, der sein Potenzial nicht ausnutzt. Die Regisseure Chris und Nick Riedell inszenieren Lucy Hale als völlige Unschuld vom Land, die mit ständiger Schmollschnute und mit weit aufgerissenen Rehaugen ganz neue Winkel der Sexualität kennenlernt.
Hier verzichtet der Film trotz der „pornösen“ Handlung aber auf allzu frivole Zoten, wie man sie aus vielen derben Hollywood-Späßen kennt – und bleibt erstaunlich artig und brav. Dabei strahlt gerade die Hauptdarstellerin eine solche Madonnen-hafte Unbeflecktheit aus, dass man es ihr den ganzen Film über nicht wirklich abnimmt, dass sie sich so offen und ohne Vorteile auf die Welt der schmutzigen Sexualität einlässt. Sie wirkt eher wie jemand, der wie im Film „Shrek“ noch auf den „der wahren Liebe erster Kuss“ wartet.
Schon bald lernt Lucy aber einen neuen Mann kennen. Leonidas Gulaptis spielt den männlichen Gegenpart so entspannt und offen, dass sich der etwas tempoarme Sexstreifen in eine 94 Minuten lange Liebesromanze verwandelt, der man sehr gern zuschaut.
„Brave Mädchen tun das nicht“ bleibt leicht verdauliche und gut unterhaltende Kinokost, die auch in den Nebenrollen wunderbare Schauspieler hat. Als Zuschauer hätte man sich bei dem Thema nur noch mehr wirklich peinliche Sexszenen und ein paar Lacher mehr gewünscht. (CS / Bild: Capelight Pictures)
Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 0 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=gxjzZaUkKhU
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