Leonardo DiCaprio läuft seit Jahren seinem ersten Oscar hinterher. Allein in der jüngsten Vergangenheit hätte er ihn für „Django Unchained“ und erst recht für „Wolf of Wall Street“ verdient. Bei den Verleihungen der goldenen Jungs ging DiCaprio allerdings immer wieder leer aus.
Jetzt hat Regisseur Alejandro González Iñárritu („Birdman“) ein Einsehen und eine einzigartige Filmkulisse extra für DiCaprio geschaffen, die aus verschiedenen Gründen Oscar-würdig ist.
In „The Revenant“ wagen sich im Jahr 1820 zahlreiche Abenteurer den Missouri River hinauf, um das unbekannte Gelände zu erkunden und um wertvolle Biberfelle für den Handel zu sammeln. Ein blutiger Angriff der Indianer mordet die meisten Männer, der Rest entkommt nur mit der nackten Haut. Der legendäre Trapper Hugh Glass (DiCaprio) möchte die Überlebenden in einem beginnenden Winter über die Berge zum rettenden Fort führen. Doch kaum hat der kleine Trupp die Reise angetreten, als Glass von einer wütenden Bärin zerfleischt wird. John Fitzgerald (Tom Hardy) soll bei dem tödlich Verwundeten bleiben, lässt diesen aber gnadenlos im Stich und zum Sterben in einem aus dem gefrorenen Boden gehackten Grab zurück. Hugh Glass kämpft sich allein – ohne Waffen, Pferd und Nahrung – durch die Eiseskälte, um Rache zu nehmen.
Alejandro González Iñárritu inszeniert die Rachegeschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert, in epischen Bildern. Und auch in epischer Länge, denn der Film dauert satte zwei Stunden und 37 Minuten. Emmanuel Lubezki („Birdman“) sorgt an der Kamera für sensationelle Naturbilder und vermittelt fast drei Stunden lang den Eindruck einer unerbittlich tödlichen Umgebung, die keinen Fehler duldet. Eine Besonderheit bei „The Revenant“ ist, dass der Film ausschließlich mit natürlichem Licht in der echten Natur gedreht wurde.
Ganz sicher hat Alejandro González Iñárritu Leonardo DiCaprio bis an seine physischen und psychischen Grenzen getrieben. Er musste durch eiskalte Flüsse waten, rohe Bisonleber vertilgen und auch sonst eine Menge Dreck fressen.
Die Ungerechtigkeit des Lebens ist, dass Tom Hardy als fies-nuschelnder Egomane Fitzgerald den ewig leidenden und durch das Bild kriechenden DiCaprio locker an die Wand spielt. Jede Szene mit Tom Hardy fräst sich mit größter Präsenz in die Netzhäute der Kinozuschauer, während DiCaprio trotz aller Nöte und Leiden eher blass bleibt. So könnte es durchaus passieren, dass Tom Hardy einen Oscar als bester Nebendarsteller bekommt und DiCaprio einmal mehr leer ausgeht.
So oder so: „The Revenant“ ist ein spannender, ungewöhnlicher und sehr brutaler und blutiger Film. Mal ganz etwas anderes – für Zuschauer mit starken Nerven. (CS / Bild: © Twentieth Century Fox) – FSK 16
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