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Channel: Seite 125 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Benefizkonzert in Falkensee zum Geldsammeln: 1. KlavierKonzert-Wettbewerb Berlin-Brandenburg geplant

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Im Konzertsaal „Gleis 5“ der Musik- und Kunstschule Havelland direkt am Bahnhof Falkensee ist dieser Tage wieder vermehrt Klaviermusik zu hören. Bis in den Februar hin­ein finden hier Benefizkonzerte der lokalen Klavierlehrer statt, um Geld für einen allerersten KlavierKonzert-Wettbewerb Berlin-Brandenburgs zu sammeln. Die erste Auswahlrunde der Kandidaten soll vom 4. bis 6. März stattfinden, das große Finale mit Orchester steigt am 13. März in der Falkenseer Stadthalle.

Am 14. November um 17 Uhr stieg Sybren de Jong auf die Bühne vom Konzertsaal „Gleis 5“, um am schwarz glänzenden Yamaha-Konzertflügel Platz zu nehmen. Etwa 40 Zuhörer waren erschienen, um dem kostenlosen Konzert zu lauschen.

Und was wurde gespielt? „Jazz“, sagte Sybren de Jong, der aus Holland stammt und in der Musik- und Kunstschule Havelland Klavierunterricht gibt. „Jazz ist mein Leben, Jazz ist meine Leidenschaft“. In der Folge durften sich die Besucher des Benefizkonzerts auf eine Stunde feinster Noten freuen. Sogar ein Stück von Gershwin wurde gespielt.

Nach dem letzten Schlussakkord machte der Hut die Runde. Sinn und Zweck des Abends war es nämlich, zum einen Werbung für den geplanten allerersten KlavierKonzert-Wettbewerb Berlin-Brandenburgs zu machen. Und zum anderen, erste Gelder für dessen Durchführung zu sammeln.

Beate Comish, die in Falkensee lebt und ebenfalls als Klavierlehrerin tätig ist, gilt als Ideengeber für den ungewöhnlichen Wettbewerb: „Ich habe lange in den USA gelebt. Da gibt es für Klavierschüler von klein auf große bedeutende Wettbewerbe, auf denen sie sich zeigen und beweisen können. Es war immer mein Traum, diese besondere Kultur auch nach Deutschland zu holen. Das ist mein Baby, ich habe das angestoßen. Ziel soll es am Ende sein, dass die Besten des Wettbewerbs auch einmal das Gefühl genießen dürfen, zusammen mit einem ganzen Orchester aufzutreten. Das ist ansonsten nur den Profis möglich, die zu den absoluten Top-Pianisten gehören.“

Verantwortlich für den Wettbewerb ist die Fachgruppe Klavier des Verbands deutscher Musik-und Kunstschulen.

Judith Kochendörfer kümmert sich für die Veranstalter um die Medienarbeit. Sie erklärt: „Für das Publikum ist ein Klavierkonzert, etwa eins von Mozart, Beethoven, Brahms, Rachmaninoff oder Tschaikowsky, oft der Höhepunkt eines kulturellen Abends. Heranwachsende Pianisten kommen aber in ihrer Musikschulausbildung nur höchst selten in Kontakt mit dieser Gattung, zu aufwändig wären die Proben, bei denen immer mindestens ein zweites Klavier, bestenfalls ein Orchester zur Verfügung stehen muss.“

Übersetzt bedeutet das: Die Noten der großen Klavierkonzerte mit Orchester von Schumann, Mendelssohn Bartholdy, Chopin, Liszt, Grieg, Bartok, Schönberg, Schostakowitsch, Gershwin, Barber oder Pärt werden im täglichen Klavierunterricht an Musikschulen und in deren Wettbewerbskultur selten berücksichtigt. Diese „Lücke“ im pädagogischen Prozess möchte der neue Wettbewerb zumindest teilweise schließen.

Bis zum 31. Januar 2022 können sich nun Schülerinnen und Schüler aus einer Musikschule der beiden Verbände VdMK Brandenburg oder VdM Berlin zum Wettbewerb anmelden – weitere Informationen sind auf der Homepage www.vdmk-brandenburg.de/page/fachgruppe-klavier zu finden.

Beate Comish: „Es gibt keine Altersbeschränkungen. Wir haben schon jetzt Mitte November an die 30 Anmeldungen, sodass es ein spannender Wettbewerb zu werden verspricht. Die jüngste Pianistin, die sich angemeldet hat, ist sieben Jahre als. Auch eine 47-jährige Teilnehmerin bereitet sich schon auf den Wettbewerb vor.“

In den Tagen vom 4. bis zum 6. März werden alle Teilnehmer des Wettbewerbs im Konzertsaal „Gleis 5“ vorspielen – begleitet von einem Musiklehrer am zweiten Klavier, der sozusagen das Orchester simuliert. Beate Comish: „Bei dem Wettbewerb muss die passende Originalliteratur gespielt werden, vom Schwierigkeitsgrad angepasst an die entsprechende Altersstufe.“

Vor Ort steht eine fachlich versierte Jury bereit, die sich alle Teilnehmer ganz genau anhört, um am Ende ihr Urteil zu fällen. Zur Jury gehören Professoren oder Hoch- schul-Dozenten aus dem Fach Klavier, Mitglieder der Fachgruppe Klavier im VdMK Brandenburg, Orchester-Dirigenten der finalen Konzert-Runde und Vertreter aus dem Ministerium, aus den Musikschulträgern, aus dem Musikschulverband oder aus der Presse.

Richtig ernst wird es am Finaltag am 13. März 2022, der in der Stadthalle Falkensee ausgetragen wird – hoffentlich begleitet von einem zahlenmäßig stark vertretenen Publikum. Die besten sieben Pianisten des Wettbewerbs sind eingeladen, ihre ausgewählte Vortragsliteratur noch einmal am Flügel zu spielen. Dieses Mal werden sie aber begeleitet vom Philharmonischen Jugendorchester Berlin unter Leitung des jungen Dirigenten Akim Camara.

Beate Comish: „Jeder, der bei diesem Wettbewerb mitmacht, hat bereits gewonnen. Es wird kein Gegeneinander-Wettbewerb sein, sondern ein musikalisches Miteinander. Es gibt Urkunden und Förderpreise, Geldpreise für die Teilnehmer der finalen Konzertrunde und für den bestplatzierten Finalisten die Teilnahme an einem Grand-Prix.“

Die Zuschauer des Abends können außerdem für einen Publikumspreis abstimmen. Zusätzlich gibt es für den besten Vortrag einer Komposition aus der Empfehlungsliste den „Brandenburgischen Sonderpreis“ und für den besten Vortrag einer Komposition aus der Empfehlungsliste den „Sonderpreis Zeitgenössische Musik.“

Judith Kochendörfer: „Einen solchen Wettbewerb gab es bislang in ganz Deutschland noch nicht. Diese Lücke in der deutschen Wettbewerbslandschaft möchte die Fachgruppe Klavier des Verbandes der Musik- und Kunstschulen Brandenburg jetzt schließen. Sollte unser Wettbewerb für Pianisten in der Gattung ‚Klavierkonzert‘ ein Erfolg sein, so würden wir uns sehr freuen, wenn er deutschlandweit aufgegriffen wird.“ (Text/Fotos: CS)

Weitere Benefizkonzerte im „Gleis 5“
28.11., 17 Uhr: Ronny Kaufhold
12.12., 19:30 Uhr: Ethel Friede Belinski und Wei-Ting Chou
9.01., 17 Uhr: Valentina Peetz, Beate Comish und Stefan Paul
16.01., 17 Uhr: Hitomi Takeo (Klavier) und Christof Griese (Saxophon)
6.02., 17 Uhr: Ralf-Torsten Zichner

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 189 (12/2021).

Der Beitrag Benefizkonzert in Falkensee zum Geldsammeln: 1. KlavierKonzert-Wettbewerb Berlin-Brandenburg geplant erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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