Der Wiedehopf wurde zum Vogel des Jahres 2022 gewählt. Die Auszeichnung macht darauf aufmerksam, dass der sympathische Vogel mit der Federhaube es schwer hat in der Kulturlandschaft. Wohnungsnot und Nahrungsmangel machen ihm zu schaffen. In Brandenburg zeigt die Heinz Sielmann Stiftung wie man dem Wiedehopf gezielt unter die Flügel greifen kann.
Botschafter für die Kulturlandschaft
Käferlarven, Grillen oder Schmetterlingsraupen stehen unter anderem auf dem Speiseplan des Wiedehopfs. Mit seinem langen Schnabel angelt er die proteinreichen Insekten aus ihren Verstecken. Doch in der intensiv genutzten Kulturlandschaft findet er diese immer seltener. In Sielmanns Naturlandschaft Kyritz-Ruppiner Heide oder Döberitzer Heide ist der Tisch noch reich gedeckt. Es sind ehemalige Truppenübungsplätze und gewachsene Kulturlandschaften. Hier findet man eine Artenvielfalt, wie sie auch für den Rest des Landes einmal selbstverständlich war, denn Natur und Mensch haben sich gemeinsam entwickelt. In den Gebieten sind die Bestandszahlen für den Wiedehopf seit Jahren stabil.
Wohnungsnot entgegenwirken
Dennoch hat der Wiedehopf hier ein Problem. Er zieht seine Küken in Höhlen auf. Der Baumbestand ist allerdings noch so jung, dass sich selten Höhlen in morschem Holz oder Astabbrüchen bilden. Alle natürlichen Nistangebote sind bereits von höhlenbewohnenden Tieren besetzt. Daher greift die Heinz Sielmann Stiftung dem Vogel unter die Flügel und betriebt quasi sozialen Wohnungsbau. Spezielle Nistkästen sind solange adäquater Ersatz, bis sich auf natürliche Weise neue Höhlen bilden.
Erfolg ist messbar
Der Erfolg der Maßnahmen war bereits im vergangenen Jahr messbar. In Sielmanns Naturlandschaft Kyritz-Ruppiner Heide wurden fünf von 10 Kästen sofort als Brutplatz angenommen. Insgesamt konnten 24 junge Wiedehopfe ihre Nester verlassen. Sie werden höchst wahrscheinlich im nächsten Jahr aus ihren Winterquartieren zurückkehren und ebenfalls mit der Familiengründung beginnen.

Wiedehopf Küken, etwa 10 Tage alt, während der Beringung, 06. Juni 2021, ehrenamtlicher Beringer Robert Stein (Robert.Stein@mfn.berlin)

Wiedehopf Küken wird gewogen (unter andem um Alter schätzen zu können), während der Beringung, 06. Juni 2021, ehrenamtlicher Beringer Robert Stein (Robert.Stein@mfn.berlin)
In Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide wurden drei Kästen besetzt und 14 Jungvögel sind ausgeflogen. Alle Tiere bekamen einen individuellen Fußring mit einer Nummer, an der sie überall auf der Welt wiedererkannt werden können. So sammeln Fachleute weitere Erkenntnisse über das Verhalten und Vorkommen der Tiere.
Die Forschung soll über die nächsten Jahre fortgeführt werden. Ehrenamtliche Experten unterstützen die Stiftung dabei. „Die Nistkästen sind eine gute Übergangslösung und helfen dabei die Wiedehopf-Population in Brandenburg zu stabilisieren. Der Vogel wird immer noch als gefährdet eingestuft“, erklärt Dr. Jörg Müller, der das ökologische Monitoring der Heinz Sielmann Stiftung verantwortet.
Hintergrund Heinz Sielmann Stiftung
Die Heinz Sielmann Stiftung wurde 1994 von Prof. Heinz Sielmann und seiner Frau Inge Sielmann gegründet. Die Arbeitsschwerpunkte sind der Erhalt der Artenvielfalt, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Naturschutz und die Bewahrung des filmischen Erbes von Naturfilmpionier Heinz Sielmann. Mit dem Kauf großer unzerschnittener Landschaften erhält und schafft die Heinz Sielmann Stiftung Lebensräume. Heute betreut die Heinz Sielmann Stiftung in Brandenburg gut 13.000 Hektar Naturschutzflächen vor allem auf ehemaligen Truppenübungsplätzen und Tagebaulandschaften, die ein hohes Potential an ökologischen Schätzen bieten. An fünf Standorten in Brandenburg entwickeln sich großflächige Naturparadiese, wo Tausende von Tier- und Pflanzenarten ungestört leben und wachsen und Naturliebhaber jeden Alters die Faszination von Landschaft und Tierwelt erleben können – zu Fuß, zu Pferd, per Fahrrad oder auf dem Kremser. (Text: Sielmann Stiftung / Fotos: Sebastian Hennigs)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
Der Beitrag Vogel des Jahres: Wohnraum für den Wiedehopf erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).