Die Verwaltung der Gemeinde Brieselang trauert um Richard Heynisch. Brieselangs ehemaliger Bürgermeister (Mai 1990 bis Oktober 1992) und Amtsdirektor des Amtes Brieselang (1992 bis 2000) verstarb überraschend am Donnerstag in der vergangenen Woche am 6. Januar 2022. Heynisch wurde 69 Jahre alt. Richard Heynisch ist tot. Das ist eine traurige Nachricht, schließlich ist der Aufwärtstrend Brieselangs nach der Wende eng mit seinem Namen verbunden gewesen. Zahlreiche Entwicklungen sind ihm zu verdanken.
Heynisch, der schon 1989 gemeinsam mit dem späteren und bisher einzigen Ehrenbürger Pfarrer Heinrich Josef Gehrmann von der katholischen Kirche (für ihn hielt er aus Anlass der Verleihung der Ehrenbürgerschaft am 1. Mai 1992 die Laudatio) und weiteren zahlreichen Mitstreitern am Runden Tisch teilnahm und zum Beispiel Stasiunterlagen auswertete, setzte sich etwa für den Aufbau des Warenwirtschaftszentrums (WWZ, heute Güterverkehrszentrum Brieselang) ein und konnte unter anderem infolgedessen Arbeitsplätze durch die Ansiedlung von Firmen schaffen. Zudem setzte er maßgebliche Akzente zur Entwicklung des Brieselanger Zentrums am Marktplatz, inklusive der Anmietung des Rathauses. Auch die Kooperation beziehungsweise Partnerschaft mit der Stadt Haslach, die seit Jahren ruht, hatte er mit in die Wege geleitet.
Weiterhin hatte er für den Bau der beiden Grundschulen in Brieselang gesorgt, beziehungsweise mit Blick auf die ZeeBr@-Grundschule das Projekt gegen viele Widerstände durchgesetzt und zum Laufen gebracht. „Das ist aus heutiger Sicht absolut notwendig gewesen – es war ein weitsichtiges Handeln“, sagte Vize-Bürgermeister Thomas Lessing, der noch von Heynisch persönlich im Jahr 1999 eingestellt worden war.
Auch Elke Werner, die den Verstorbenen als Verwaltungsmitarbeiterin unter ihn sehr gut kannte, betonte, er sei „ein guter Mensch“ gewesen, „der sozial eingestellt war und seine Mitarbeiter stets in Schutz genommen hatte, wenn Kritik aus Reihen der Kommunalpolitik aufkam“. Und: „Was er wollte, hat er zielorientiert durchgesetzt“, sagte Werner. Auch Marco Robitzsch erinnert sich noch sehr gut an Heynisch. Brieselangs Gemeindewehrführer bezeichnete ihn rückblickend als „integren Menschen“ mit „persönlichen Überzeugungen und Wertvorstellungen“. Er habe die Verwaltung während der Wendezeit „aufgebaut und geprägt“ und damit „sehr viel bewegt“. „Richard Heynisch hat gehandelt, er war ein Macher“, so Robitzsch. Aus Sicht der Freiwilligen Feuerwehr Brieselang habe er zudem frühzeitig die Bedeutung des Brandschutzes erkannt, indem er zunächst mit der Beschaffung von gebrauchten Feuerwehrfahrzeugen aus dem Westen die technische Infrastruktur deutlich aufwertete. Zudem habe er erste dringend erforderliche Anbauten auf dem Gelände der Feuerwehr auf den Weg gebracht.

Grundsteinlegung Brieselang ‚Am Markt‘ 01.09.1995
Amtsdirektor Richard Heynisch, Karin Radzewitz, Gerhard Schwandt
Heynisch, der auch Amtsdirektor des Amtes Nauen-Land war, stammt gebürtig aus Thüringen. In Bad Lobenstein war er neben Brieselang im Hinblick auf sein Elternhaus verwurzelt. Der Verstorbene war zu DDR-Zeiten Pädagoge und wurde mit einem Berufsverbot belegt. Nichtsdestotrotz war er in der Gesellschaft eine anerkannte Persönlichkeit, Zwistigkeiten ging er dennoch nicht aus dem Weg. Politisch war er Mitglied der damaligen Wählergemeinschaft Unabhängiger Bürger Brieselang (WUB). Auch im Brieselanger Kultur- und Sozialverein „Frische Briese“, der seit einigen Jahren ebenfalls nicht mehr existiert, war er aktives Mitglied.
Bürgermeister Ralf Heimann, der Heynisch nicht persönlich kannte, drückte den Hinterbliebenen im Namen der Verwaltung seine Anteilnahme aus: „Wir werden ein würdiges Andenken an ihn bewahren. Seine Verdienste für Brieselang werden nicht in Vergessenheit geraten. Mit Richard Heynisch verliert die Gemeinde eine Persönlichkeit, die sich mit Leib und Seele für die Bürgerinnen und Bürger eingesetzt hat.“
Anmerkung: Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung soll in Bad Lobenstein zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. (Text/Foto: Gemeinde Brieselang)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
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