Warum sollten wir eigentlich große Künstler aus Berlin, aus anderen Ländern oder fernen Kontinenten in die Falkenseer Stadthalle einladen? Wir haben doch unsere eigenen Künstler. Das lokale „Tanzensemble Regenbogen“ hat mit ihrer neuen Show „International Airport Falkensee“ gerade erst wieder über 600 Zuschauer begeistert. 80 Tänzerinnen und Tänzer luden zu einer schwungvollen und sehr musikalischen Weltreise ein – allerdings mit zwei Jahren Corona-Verspätung.
Seit 23 Jahren leitet Gabriela Husarzewsky das „Tanzensemble Regenbogen“. Bei ihr und ihren Trainerinnen tanzen die Nappydancers, die Grashüpfer, die Tanzmäuse, die Traumtänzer, die Sternschnuppen, die Magicgirls und die Fantasydancers.
Alle zwei Jahre veranstaltet das Tanzensemble (www.tanzensemble-regenbogen.de) eine große Bühnenshow. Im März 2018 durfte das Publikum zuletzt staunen – bei „La Dolce Vita“. Der Nachfolger und damit die achte Show war für 2020 geplant, musste aber Corona-bedingt mehrfach verschoben werden. Aber – Aufgeben ist keine Option. Und so durften am 26. März endlich an die 80 Tänzerinnen und Tänzer im Alter von 6 bis 55 Jahren in ihre oftmals handgeschneiderten Kostüme schlüpfen, um die Stadthalle in einen lichtdurchfluteten Broadway-Showtempel zu verwandeln. Über 600 Zuschauer sorgten dafür, dass der Show der passende Rahmen verpasst wurde.
Die neue Show, vier Jahre nach der letzten aufgeführt, nannte sich „International Airport Falkensee“. Von einem einmal flugs erdachten Falkenseer Flughafen ging es zumindest in den Träumen der Veranstalter los zu einer getanzten Weltreise. Ganz egal, ob Celtic Dance, Streetdance in Mittelamerika, Slowfox in Mexico, Samba in Rio, Bollywood oder Gypsy-Roma-Tanz: Die Gäste an Bord des Show-Fliegers bekamen ein ebenso kurzweiliges wie abwechslungsreiches Potpourris verschiedenster Tanzstile geboten. Die Reise führte von Falkensee nach Paris, dann nach Spanien, Kalifornien, Havanna, Mexiko, Rio und Afrika. Weiter ging es nach Indien und nach Russland.
Gabriela Husarzewsky, die sich auf der Bühne nach ihrem Großvater Gabriela Golfarelli nennt: „Wir haben die Reise nach Russland schon 2020 geplant – und auf einmal gibt es Krieg in der Region. Wir wollten diesen Abschnitt unserer Reise nicht aufgeben, die Tänzerinnen sollten die Früchte ihrer Arbeit zeigen dürfen. Wir setzen uns damit für eine friedliche Völkerverständigung ein. Tanz ist unser Instrument, Musik vereint alle Völker dieser Erde.“
Dieses Statement, in der Show vorgetragen, wurde vom Applaus der Zuschauer belohnt. Das Publikum konnte so doch noch ein Abenteuer in der russischen Zauberwelt bestaunen, beim Schwanensee-Ballett zuschauen und den bekannten Kalinka-Tanz in Augenschein nehmen.
Gabriela Husarzewsky: „Wir hätten auch noch Tanzideen für Italien oder Ungarn gehabt. Aber auch so kam die Show, die erstmals mit bewegten Bildern auf einer Videoleinwand als Hintergrund gearbeitet hat, bereits auf eine Länge von drei Stunden.“
Ob in der Show nun arabische Tänze, ein animierter Pauschalurlaub oder ein Bändertanz zu Harry-Potter-Motiven gezeigt wurden: Auf der Bühne standen letztlich Amateure, was man viel zu schnell vergaß. Gabriela Husarzewsky: „Unsere Tänzerinnen und unsere Trainerinnen machen das alle neben ihrem Beruf, ihrer Ausbildung oder ihrer Schule. Daran muss man immer denken. Corona hat uns die Vorbereitung recht schwer gemacht. Wir haben erst per Zoom trainiert und uns ab dem letzten Sommer draußen getroffen, bis wir endlich wieder zusammen in den Saal durften. Zu jeder Probe wurde ein Test mitgebracht und zusätzlich haben wir bei den Proben mit Mundschutz getanzt. Das alles in der Pandemiephase auf die Beine zu stellen, hat das Team sehr stark miteinander verschweißt. Ich bin sehr stolz auf unser Ensemble.“
Eine Überraschung war, dass die Chefin vom „Tanzensemble Regenbogen“ nicht nur ihre eigene Crew mit an Bord des Tanzfliegers eingeladen hatte. Als Gast-Tanzpaar waren so etwa auch Sabine und Andreas mit dabei, die mit einem Slowfox und einem flotten Walzer überzeugten. Renya aus Falkensee ließ beim Roma-Tanz ihr buntes Kleid fliegen. Und Ofra Moustakis aus Falkensee schickte ihre Sulaikhas-Mädchen auf die Bühne. Gabriela Husarzewsky: „Weiterhin mit dabei waren die B Steps der Falkenseer Kant-Schule, Sophia Vocals als Sängerin und Amandas Ballettstudio aus Nauen.“ Gabriela, Ofra und Renya ließen sogar gemeinsam die Hüften kreisen: Sie bilden zusammen das Trio „Sun, Moon & Star“.
Den Zuschauern hat’s auf jeden Fall sehr gefallen. Udo Appenzeller zeigte sich schon von weitem sehr aufgeregt: „Das ist doch einmal eine tolle Show, oder?
Julia Concu, Vorsitzende der Falkenseer Stadtverordneten: „Eine supertolle Show. Ich habe bislang jede einzelne Aufführung vom ‚Tanzensemble Regenbogen‘ gesehen. Das ist aber kein Wunder: Meine Tochter Nina tanzt ja mit, sie ist seit 18 Jahren mit dabei. Früher saß ich immer hinter der Bühne und habe die Kinder geschminkt. Heute durfte ich im Publikum zuschauen. Die Shows werden immer besser, ich bin begeistert, mir geht das Herz auf.“
Auch Olaf Vandrey, der in Falkensee eine IT-Firma unterhält, gehörte zu den Zuschauern, die nach der Landung des Show-Fliegers besonders zufrieden waren: „Meine Tochter Rose ist seit 15 Jahren mit dabei – und hat in der Zeit jede Show mitgetanzt. Nun ist sie 19 Jahre alt – und heute war es der letzte Auftritt für sie. Sie hat durch das Tanzen in Falkensee ihre Berufung gefunden und geht nun nach Hamburg, um an der Stage Musical Schule Schauspiel, Tanz und Gesang zu lernen.“
Wir fragen am Ende noch einmal nach, was die Tänzerinnen eigentlich nach vier Jahren Pause gegen das Lampenfieber getan haben? Gabriela Husarzewsky: „Wir wärmen uns hinter der Bühne zusammen auf. Ansonsten gehört das Lampenfieber ganz einfach mit dazu, wenn man gut sein und die beste Leistung für das Publikum abrufen möchte.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 194 (5/2022).
Der Beitrag Tanzensemble Regenbogen in der Stadthalle – Einmal um die Welt mit der Show „International Airport Falkensee“ erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).