Die Adresse muss man einfach kennen: Das Landgut Schönwalde auf dem Dorf von Schönwalde-Glien bietet seinen Gästen eine radikal ehrliche Landhausküche an – mit hochwertigen, saisonalen und vor allen Dingen regionalen Produkten. Am 15. und zusätzlich auch noch am 22. Januar läutete der „Grünkohlschmaus“ die Winterpause bis zum März ein. Der bei vielen Gästen doch sehr geschätzte Grünkohl wurde von Chefkoch Dennis Kühn in vielen Variationen auf den Tisch gebracht. (ANZEIGE)
Damit hatte Dr. Inge Schwenger, Chefin vom Landgut Schönwalde, absolut nicht gerechnet: „Die Gäste haben uns wirklich überrannt. Unser Grünkohlschmaus kam so gut an, dass am ersten Abend kein freier Platz mehr in unseren beiden Gasträumen zu finden war. Wir mussten sogar noch einen zweiten Sonntag dranhängen und das Event wiederholen.“
In der Küche war Dennis Kühn mit der Idee an die Töpfe getreten, dem Grünkohl eine ganz neue kulinarische Bühne zu geben: „Am Grünkohl scheiden sich die Geister. Die einen mögen ihn so überhaupt gar nicht, die anderen lieben ihn heiß und innig. Wer den Grünkohl liebt, pocht aber vehement auf eine ganz bestimmte Zubereitungsweise, die nur so und auf gar keinen Fall anders umgesetzt werden darf. In diesem Minenfeld ist es schwer zu bestehen. Wir haben es versucht – und es ist uns ganz gut gelungen.“
Passend zum Grünkohlschmaus haben sich sehr unterschiedlich inspirierte Gäste einen Tisch reserviert. Dennis Kühn: „Zu uns kam die ältere Generation, die den Grünkohl noch so kennt, wie man ihn früher zubereitet hat. Es haben uns aber auch junge Gäste besucht, die gern experimentieren. Und tatsächlich gibt es in Berlin gerade viele Toprestaurants, die den Grünkohl wieder neu entdecken – und ihn ganz anders zubereiten, als dies üblich ist.“
Der Grünkohl ist ein Lebensmittel, das wunderbar in die Brandenburger Küche passt. Es wächst theoretisch auf dem Acker nebenan. Es ist eins der letzten Wintergemüse, das sich noch ernten lässt. Und es gibt so viele Möglichkeiten, Grünkohl auf den Teller zu bringen. Dennis Kühn: „Wir haben unseren Grünkohl vor allem von der Solawi Brieselang und aus dem Hofladen Falkensee bekommen. Der Grünkohl passt wunderbar zu unserem Motto: Es muss nicht spektakulär sein, aber es muss schmecken.“
Das ist sicherlich eine echte Untertreibung. Denn das Landgut Schönwalde hat es geschafft, den Grünkohl auf wirklich überraschende, neue und abwechslungsreiche Art und Weise zu präsentieren.
So konnten die Gäste gern „vorwech“ eine „Grünkohlcremesuppe mit geräucherter Gänsebrust“, einen „Grünkohlsalat mit Ziegenkäse, Rosinen und Kernen“ oder einen „sautierten Grünkohl Asia Style“ genießen. Als Hauptgericht warteten ein „gebratenes Maishähnchen auf Kürbis-Grünkohlpfanne mit Gnocchi“, ein „klassischer Grünkohl mit Kassler und Pinkel“, eine „Fischbrandade mit Grünkohl und Garnele“ oder ein „Grünkohl-Kichererbsen-Curry mit Reis“ auf die Gäste.
Inge Schwenger: „Im Hofladen Falkensee haben wir ein dort frisch gebackenes Brot kennenlernen dürfen, in dem auch Grünkohl verarbeitet wurde. Das hat uns inspiriert. Deswegen haben wir bei unserem Grünkohlschmaus auch ein knuspriges Grünkohlbrot mit verschiedenen Dips angeboten. Das kam sehr gut an.“
Dennis Kühn: „Knifflig ist es natürlich immer, Grünkohl mit Pinkel anzubieten. Da gibt es je nach Herkunft unglaublich viele Rezepte und Erwartungshaltungen. Grünkohl wird ja allein je nach Region mal mit Pinkel, mit Knacker oder mit Bregenwurst angeboten. Da muss man mutig sein. Ich habe am Ende die Variante gemacht, die ich am liebsten mag.“
Inge Schwenger: „In Bremen nennt man das übrigens Braunkohl mit Pinkel.“
Dennis Kühn: „Besonders gut kam bei den Gästen der eigentliche Grünkohlschmaus ab zwei Personen an. Dabei packen wir von allem etwas zum Probieren auf den Tisch. Dazu gab es auch noch Brot, Suppe und viele kleine Glücklichmacher. Ansonsten waren der Grünkohl mit Pinkel und das Hühnchen sehr begehrt. Für mich persönlich war die Fischbrandade mit Grünkohl und Garnele das spannendste Gericht.“
Wie wird es nun weitergehen im Landgut Schönwalde? Dennis Kühn: „Das war für uns ein sehr schöner Saisonabschluss. Das Landgut Schönwalde bleibt nun den Februar über geschlossen. Wenn es im Frühjahr wieder losgeht, bin ich natürlich wieder mit am Start. Ich arbeite sehr gern im Landgut. Vor allem die Hochzeiten haben mir im letzten Jahr sehr viel Freude gemacht.“
Inge Schwenger: „Das Landgut Schönwalde hat sich in den letzten Monaten sehr gut entwickelt. Wir haben viele Stammkunden gewinnen können, die gern bei uns einkehren und unsere radikale Landgutküche zu schätzen wissen. Wir haben nur ein sehr großes Problem damit, Personal zu finden – vor allem für den Service. Das liegt auch an der Verkehrssituation. Man braucht schon ein Auto, um zu uns zu gelangen. Der Bus fährt viel zu selten und der letzte Bus einfach zu früh. Im Service brauchen wir unbedingt Hilfe – und jemanden, der Verantwortung übernimmt. Mein Mann und ich können nicht immer aushelfen, es gibt für uns noch viele andere Arbeiten vor Ort.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Landgut Schönwalde, Dorfstraße 31, 14621 Schönwalde-Glien OT Dorf, Tel.: 030-65217989, www.daslandgut.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 203 (2/2023).
Der Beitrag Landgut Schönwalde: Radikaler Grünkohl erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).