Weihnachtsmärkte sehen inzwischen in vielen Orten völlig gleich aus: Die Masse schiebt sich an identischen Ständen mit Glühweinausschank, kitschiger Weihnachtsdeko und warmen Socken vorbei. Oft stehen hinter den Holztischen die ewig gleichen Anbieter, die mit ihren Waren auf fast jedem Markt zur gleichen Zeit präsent sind.
Von diesem Einheitsangebot unterscheidet sich ein Weihnachtsmarkt in einem ganz erheblichen Maß. Dabei handelt es sich um die Angerweihnacht, die 2016 bereits zum 18. Mal durchgeführt wurde. Die Angerweihnacht findet immer nur an einem einzigen Samstag im Jahr statt – dieses Mal fiel der Event auf den 26. November.
An diesem Tag waren wieder zahllose Buden aufgebaut auf der holprigen Straße direkt vor dem Falkenseer Haus am Anger. Kein kommerzieller Anbieter darf hier seine Waren verkaufen. Stattdessen kommen nur die lokalen Vereine, Kirchen, Fördervereine, Schulen und gemeinnützigen Institutionen zum Zuge. Sie nutzen die Gelegenheit, um etwas Geld in die eigene Kasse zu spülen.
Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Falkensee verkauft so etwa frisch geschnittene Misteln, um die Schlagzahl der vorweihnachtlichen Knutschereien in Falkensee in die Höhe zu treiben. Ganz egal, ob es um den Waldkindergarten Falkensee, um die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, um die DLRG-Gruppe Falkensee oder um das Tierheim geht: Überall wird das vor Ort eingenommene Geld gut angelegt und kommt regionalen Projekten zugute.
Das Angebot auf der Angerweihnacht kann sich jedes Jahr aufs Neue sehen lassen. Es gibt selbstgemachte Kekse, aufwändig gebastelte Weihnachts-Gimmicks und überall auch etwas zu essen oder zu trinken.
Das gemütliche Schlendern über den Anger gehört für viele Falkenseer zur Vorweihnachtszeit so dazu wie das traditionelle Osterfeuer zum Osterwochenende.
Wichtiger noch: Die Angerweihnacht ist so etwas wie die letzte Gelegenheit des Sehens und Gesehenwerdens. Hier trifft man noch einmal Freunde, Bekannte, Familienmitglieder und Verwandte, um mitten im dicht gedrängten Pulk bei einer heißen Bratwurst ins Gespräch zu kommen. Und es wird auch immer so einiges geboten auf der Angerweihnacht.
Der Weihnachtsmann kam in diesem Jahr mit der Kutsche vorgefahren und überraschte die Kinder. Im Haus am Anger konnte man einen Adventskranz basteln oder bei einer Puppentheater-Aufführung mit dabei sein. In der Kirche Falkenhagen erzählte Pfarrer Olaf Schmidt Geschichten für Kinder oder lud zum Konzert mit dem Männerchor Falkensee. Zum Ende hin wurde in der Kirche das „satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“-Singspiel mit der Theatergruppe „Blackout“ und den Gesangsschülern des Hauses am Anger aufgeführt. (Text/Fotos: CS)