Die Falkenseer Angerweihnacht ist der lokale Gegenentwurf zum rein kommerziellen Weihnachtsmarkt, wie man ihn zurzeit an jeder Ecke vorfinden kann. Ursprünglich als „Weihnachtsmarkt von Kindern für Kinder und Familien“ gedacht und vom Haus am Anger organisiert, kann man den nur an einem Tag im Jahr stattfindenden Markt inzwischen als besinnliche Flaniermeile …
… im weihnachtlichen Geist bezeichnen, der vor allem von lokalen Vereinen und Organisationen bestimmt wird.
In den hölzernen Buden, die in diesem Jahr am 2. Dezember im Halbkreis um den Angerteich herum angeordnet wurden, fand man demnach keine kommerziellen Händler vor, die Tinnef von der Stange verkaufen, sondern stattdessen Nachbarn, Schüler, Vereinsmitglieder, Freunde und Mitbürger aus dem eigenen Ort.
Die Gelder, die just an diesem einen Tag an den Ständen eingesammelt werden, kommen im Nachgang direkt den Institutionen zugute. In diesem Jahr konnten sich so neben den Fördervereinen der Kindergärten, der Kitas, der Grundschulen und der weiterführenden Schulen, die traditionell immer sehr stark auf der Angerweihnacht vertreten sind, auch die Falkenseer Ortsgruppen etwa der DLRG, der Frauengruppe Ost-West oder der Fibromyalgie-Liga Deutschland e.V. über die selbstverdienten Zusatzeinnahmen freuen.
Bemerkenswert ist, dass es an den zahlreichen Ständen immer sehr viel weihnachtlich Selbstgebasteltes gibt. Ob das nun ein fertig geschmückter Adventskranz, handgefertigte Sterne für den Tannenbaum, hölzerne Kerzenständer, selbstgegossene Weihnachtskerzen oder aber kleine graue Filzmäuse und dekorative Tannenzapfen für den gedeckten Adventstisch sind – die Auswahl ist stets ebenso vielseitig wie überraschend. So schöne Dekoartikel wie auf der Angerweihnacht findet man auf einem klassischen Weihnachtsmarkt nur selten.
Die wenigen Stunden, die die Angerweihnacht Bestand hat, werden von den Besuchern auch immer wieder gern für ein Schwätzchen unter Freunden genutzt. Denn an diesem ersten Samstag im Advent ist halb Falkensee auf den Beinen – und so kommt es immer wieder zu überraschenden Begegnungen mit Menschen, die man schon viel zu lange nicht mehr gesehen hat. Da die Besucher auf der Angerweihnacht beim Klönen leicht die Zeit aus den Augen verlieren und dann plötzlich kurz vor dem Hungertod stehen, gibt es auf der Angerweihnacht stets auch ein üppiges Angebot an Leckereien.
Denn all die Buden, in denen es keine Weihnachtsdeko zu kaufen gibt, füllen sich die Kasse über die kulinarische Schiene. Da gibt es hausgemachten Kuchen, frische Waffeln, gegrillte Würstchen, aber auch Suppen aller Art und so manche Spezialität. Auch die Refugee Kitchen war in diesem Jahr wieder mit dabei, um mit syrischen Spezialitäten zu überraschen – dieses Mal kam eine Linsen-Gemüse-Suppe zum Einsatz. Ein absoluter Genuss auf der Angerweihnacht sind auch immer wieder die selbstgemachten Kekse und Plätzchen, die sich vor Ort einkaufen lassen. Wer Kekse liebt, aber die Sauerei mit Mehl und Butter in der eigenen Küche scheut, kommt so ohne Umwege und meist für kleine Preise ans Ziel.
Passend zur Angerweihnacht hatte auch das Haus am Anger wieder geöffnet und bot vor allem für die Kinder einige Attraktionen an. Sie konnten im hauseigenen Theater die Aufführungen „Die gestohlenen Weihnachtsgeschenke“, „Vom Fischer und seiner Frau“ und „Jeda, der Schneemann“ bestaunen – zum Einheitseintrittspreis von jeweils vier Euro.
Im ersten Stock wurde derweil in der Werkstatt gearbeitet. Hier konnten sich die Kinder an selbstgebastelten Weihnachtsbäumen, Stifteständern und Adventkränzen versuchen.
Auch in der benachbarten Kirche Falkenhagen ging es hoch her. Gegen 14 Uhr trat zunächst der Männerchor Falkensee auf. Und während auf der Angerweihnacht schon langsam die ersten Stände abgebaut wurden, kam es in der Kirche ab 16:30 Uhr zur beeindruckenden Abschlussveranstaltung. Die Theatergruppe „Showtime“ aus dem Haus am Anger, von Elke Schiefelbein angeleitet, führte das Stück „Die Weihnachtswichtel“ auf, das von Alisa Scheibe komplett um- und neugeschrieben wurde. Die garstigen Wichtel möchten den Menschen das Weihnachtsfest vermiesen. Und so sorgen sie dafür, dass die guten Wichtel aus Versehen den Weihnachtsstern auf die Erde fallen lassen. Die guten Wichtel versuchen, den Stern aus eigener Kraft wieder in den Himmel zu tragen, bevor der Weihnachtsmann etwas bemerkt. Am Ende müssen aber alle Hand in Hand zusammenarbeiten, damit es mit dem Fest noch etwas wird. Denn neben der Rettung des Weihnachtssterns gilt es, noch ein paar Millionen Kekse zu backen.
Die Besonderheit bei dem Stück – es fand im Dunkeln unter Schwarzlicht statt, sodass nur die mit entsprechenden Schwarzlichtfarben angemalten Kostüme und Gesichter zu sehen waren. Simone Seyfarth und Elke Schiefelbein läuteten den Ausklang der Angerweihnacht mit Gesangseinlagen ein. (Text/Fotos: CS)
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