Immer Mitte September findet das „Stadtevent“ in Falkensee statt – organisiert vom Bündnis gegen Rechts und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Vor 13 Jahren gegründet, um rechten Tendenzen in der Stadt auf musikalischem Weg zu begegnen, war das Stadtevent in den letzten Jahren für viele Falkenseer vor allem eins – eine tolle Gelegenheit, um kostenfrei Live-Musik zu hören.
In diesem Jahr bekommt die Veranstaltung, die zugleich als „Kulturrallye“ auch den Auftakt zur Interkulturellen Woche des Landkreises darstellt, wieder mehr politisches Gewicht. Dennis Granzow, Dezernent vom Landkreis Havelland, der die Kulturrallye und das Stadtevent am 15. September um 18 Uhr zusammen mit Falkensees Bürgermeister Heiko Müller vor der alten Stadthalle eröffnete: „Es gibt Dinge, für die es sich lohnt, in unserer Zeit einzustehen. Die Zeit ist reif, dass wir uns wieder auf unsere Werte besinnen.“
Mitorganisator Ulf Hoffmeyer-Zlotnik gab sich positiv: „Wir haben uns in diesem Jahr ganz bewusst entschieden, nicht gegen etwas zu sein, sondern für etwas einzustehen. Nämlich für Toleranz, Demokratie und Völkerverständigung.“
Nach den Reden der Organisatoren und Politikern und einem Trommelinferno vom Percussion-Projekt der Kant-Schule unter der Leitung von Dietrich Kowalski ging es für die Besucher des Events nur noch um eins – um die Musik. Für fünf Euro Spende gab es ein gelbes „Solidaritätsbändchen“, das zum Betreten der elf Spielstätten autorisierte.
Ein gedruckter Plan zeigte den Weg zu den elf musikalischen Events. Die meisten von ihnen fanden rund um die Bahnhofstraße statt, sodass sie sich in einem gemütlichen Spaziergang ansteuern ließen. Vor Ort spielten die Musiker immer eine halbe Stunde lang und machten dann Pause, um es den Zuhörern zu ermöglichen, die nächste Spielstätte anzusteuern.
In der Seegefelder Kirche spielten „Djava“ mit der Swing Gitarre, dem Kontrabass, dem Cajon und dem Musette Akkordeon französische Musik mit arabischem Gesang. In der neuen Stadthalle betraten „Stout Scouts“ die Bühne im Foyer und spielten irischen und schottischen Folk. Im Restaurant Karyatis war die griechische Gruppe „Alexis Sorbas“ zu hören. Gern konnte passend dazu ein Sirtaki getanzt werden. Richtig laut wurde es an der Kreuzung Bahnhofstraße und Poststraße. Das Jugendforum hatte auf dem Hof direkt zur Kreuzung hin eine große Bühne aufgebaut, auf der lokale Schülerbands auftraten. Das war ein einmaliger Blick, den die wartenden Autos an der Ampel hatten: Es gab nur die Silhouetten der Musiker im Trockeneisnebel zu sehen – und passend dazu einen satten Bass auf die Ohren. Besonders gemütlich war es im Garten der Galerie Schneeweiß. Hier spielten „ZWO – Deine Wohnzimmerband“. Andere Wege schlug die Stadtbibliothek ein. Hier vereinnahmte das „Improtheater Potsdam“ die Zuschauer und erzählte einen interaktiven Krimi.
Zu den anderen Event-Orten musste man dann mit dem Auto oder mit dem Fahrrad fahren. Im ASB-Jugendclub „Alte Post“ spielte „Woodman Jam“ eine Mischung aus Reggae und Dub, im Bürgerhaus Finkenkrug trat „Selva Negra“ mit einem Mix aus Flamenco, Latin, Jazz und Klassik auf und in der Evangelischen Kirche Neufinkenkrug waren „Takeover Budapest“ zu hören. Im Familiencafé im Falkenhorst traten „Rooftop Harmony“ auf und in der Elsterklause waren „Flinn Sorrow und das Orchestra Randalera“ zu hören.
An den Veranstaltungsorten drängten sich die Menschen dicht an dicht, oft war kein freier Platz mehr zu finden. So war das Stadtevent ein voller Erfolg. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.
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