„Du stehst auf der Tanzfläche, das Licht geht aus – völlige Dunkelheit! Wir zählen gemeinsam den Countdown herunter, der Bass setzt ein und tausende LED-Armbänder lassen Euch zum Mittelpunkt der Lichtshow werden.“ Dieser Werbetext für den Colorflash in der Falkenseer Stadthalle machte mich richtig an. Ich persönlich finde es toll, wie vielseitig das Programm in unserer Stadthalle zurzeit ist.
Da spielen mit Karat und City die Urgesteine der Ost-Rock-Kultur, kurz darauf schaut Dr. Mark Benecke auf einen seiner Leichen-Schocker-Vorträge vorbei, um anschließend einer Insektenausstellung Platz zu machen, bevor Mallorca-Sternchen Mia Julia über die Tanzfläche turnt. Und jetzt auch noch das – „Falkensee strahlt“. Der allererste Colorflash der Region ging am 30. April über die Bühne. Die Karten wurden vorab für einen Zehner verkauft, an der Abendkasse kosteten sie 13 Euro. Das kann sich eigentlich jeder leisten.
Der Abend sollte um 22 Uhr beginnen. Ganz schön spät für den Berliner Speckgürtel, in dem zu dieser Zeit die meisten Restaurants bereits darüber nachdenken, die letzte Runde Getränke auszugeben. Aber ich wollte ja um nichts in der Welt den Countdown verpassen. Also war ich überpünktlich da – und stellte mich in die lange Reihe vorrangig blutjunger Besucher, die sich vor der Stadthalle mit mitgebrachten Billig-Schnaps-Flaschen schon einmal ordentlich auf Pegel getrunken haben.
In der Stadthalle war um 22 Uhr noch nicht viel los. Zwar hatte jeder Besucher bei der Anmeldung ein elastisches Plastikarmband mit eingebetteten LED-Lichtern erhalten und es sich um den Arm geschnallt – die Dinger taten aber zunächst noch keinen Mucks.
Dafür gabs von Anfang an Musik. Mit einem richtig fetten Bass sorgten die DJs an den Rechnern dafür, dass die Stadthalle zur privaten Disco wurde. Die Musikauswahl orientierte sich am geringsten anzunehmenend gemeinsamen Nenner. Es wurde „Die immer lacht“ ebenso gespielt wie „Girls just wanna have fun“ – immer in der gepimpten Version für das Stakkato-Beats-getrimmte Tanzvolk.
Lichter gab‘s leider noch keine zu sehen. Immerhin wartete am Empfang eine blau leuchtende Kampf-Amazone im Fantasie-Kostüm auf Besucher, die mit ihr ein Selfie machen wollten. Und ein gigantischer Roboter (aka Mitarbeiter im Kostüm auf Stelzen) wankte in allen Farben leuchtend durch die Gänge – ebenfalls stets bereit dazu, sich mit den Gästen gemeinsam für ein Foto ablichten zu lassen.
Um 22:30 Uhr – keine Lichter. Um 23 Uhr – keine Lichter. Um 23:30 Uhr – keine Lichter. „Die Partysensation endlich auch in Deutschland!“ – ja, wo bleibt sie denn? Um Mitternacht enterte endlich jemand aus der Crew die Bühne, machte eine Ansage. Und schwupps leuchteten die Armbänder, pulsierten nacheinander in allen Farben – und erloschen wieder. Stattdessen prangte auf der Bühne plötzlich ein Countdown – 59:59. Sollte die Show noch eine ganze Stunde auf sich warten lassen, um erst um ein Uhr früh zu beginnen? Ich fühlte mich an dieser Stelle durchaus verarscht.
Tatsächlich dauerte es bis 1:17, bis der Countdown mit eigenem Zeitverständnis abgelaufen war und die Farben-Party endlich, endlich steigen konnte. Da waren viele Partygäste aber schon gegangen – vor allem die Älteren, die es nicht gewohnt sind, so spät noch wach zu sein.
Ulf Schneider kennt das nicht anders: „Das ist bei solchen Parties völlig normal – auch bei Neonsplash. Die Highlights beginnen immer erst nach Mitternacht, teilweise erst ab ein Uhr. Vorher ist WarmUp.“
Ann-Kristin Ebeling war mit ihrer Clique vor Ort: „Es hieß ja, dass es viele Sonderaktionen geben wird, sobald die Armbänder dauerhaft leuchten. Wir sind um zwei Uhr gegangen, bis dahin gab es leider nur eine einzige Aktion. Die Bänder leuchteten rot und es gab einen Shot umsonst. Hätte man früher mit der Show begonnen, hätten wir sicherlich mehr Spaß gehabt.“ (Fotos/Text: Carsten Scheibe)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 159 (6/2019).
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