Quantcast
Channel: Seite 125 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
Viewing all articles
Browse latest Browse all 5256

Selbst gepflückt in Priort: Zu Besuch auf dem Obsthof Lienert

$
0
0

Es gibt sie noch: Die kleinen, feinen Geheimtipps in der Region, die eigentlich nur die direkten Nachbarn auf dem Schirm haben und die bei allen anderen bei einem ersten Besuch schnell den Gedanken aufkommen lassen: Wie konnte ich das nur all die Jahre übersehen? Sylvio (57) und Sylvia Lienert (46) haben vor über zehn Jahren fünf Hektar Land in Priort und Kartzow gepachtet oder angekauft … (ANZEIGE)

… – inzwischen sind es sogar 13 Hektar geworden. Auf dem Gelände haben sie ihren eigenen Obsthof gegründet. Seitdem pflanzen sie Obstbäume verschiedener Arten an – und ergänzen den Anbau um viele weitere Gemüsearten.

Die große Besonderheit ist: All diese Leckereien darf sich der Besucher – sobald sie denn reif sind – selbst vom Baum oder vom Feld pflücken. Bezahlt wird am Ende nach Gewicht. Das Kilo Sauerkirschen kostete Mitte Juli übrigens drei Euro, das Kilo Aprikosen 3,50 Euro.

Aber das Ernten kommt ja erst an zweiter Stelle. Zunächst geht es ums Ankommen. Der Obsthof liegt unmittelbar hinter Priort auf dem Weg nach Kartzow. Große Schilder direkt an der Neuen Chaussee weisen auf den Obsthof hin. Es gibt vor Ort einen großen Parkplatz, auf dem man sein Auto abstellen kann.

Und dann staunt der Besucher. Der ganze Hof ist wunderschön angelegt. Er erscheint penibel aufgeräumt und sorgt mit zahlreichen geschickt platzierten Dekoelementen fast schon für Urlaubsstimmung. Man spürt förmlich, wie auf einmal die Zeit plötzlich langsamer vergeht und man mitten im Grün entschleunigt.

Überall auf dem Gelände gibt es gemütliche Sitzgelegenheiten mit Stühlen und Tischen. Das Platznehmen lohnt sich. Denn im großen Holzhaus zur Linken gibt es warme Pierogi-Maultaschen und täglich frisch gebackenen Kuchen nach eigenem Rezept, der natürlich stets das eigene Obst mit verarbeitet. So kann ein Besuch bei den Lienerts entspannt bei Kaffee und Kuchen beginnen – das ist ein gemütlicher Stop nach einer langen Fahrt über die Dörfer.

Natürlich lohnt sich auch das Einkaufen. Der Hofladen ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Sylvia Lienert ist dann meist selbst vor Ort, um die Kunden zu bedienen. Im Hofladen, der in einem zweiten Holzhäuschen genau gegenüber von der Hofeinfahrt zu finden ist, gibt es lokalen Honig, aber auch Fruchtsäfte sowie Obst und Gemüse, das auf dem eigenen Gelände noch nicht angebaut wird. Dazu zählen Brechbohnen, Johannesbeeren oder Melonen.

Sylvia Lienert: „Wir haben leider großes Pech gehabt. Unsere Süßkirschen in Kartzow haben in diesem Jahr alle Frost bekommen – wir haben die gesamte Ernte auf diese Weise verloren.“

Zum Glück sind die Obstbäume in Priort nicht betroffen. Und so können die Besucher selbst losziehen und in der direkt benachbarten Plantage die schönsten Früchte vom Baum pflücken. Eimer und rechteckige Holzkörbchen stehen bereit, um die zur Zeit reifen Aprikosen und Sauerkirschen pflücken zu können.

Sylvia Lienert: „Als nächstes werden die Pfirsiche und die Tomaten reif, später folgen Äpfel, Pflaumen, Birnen, Gurken und sogar Hokkaido-Kürbisse. Gerade für die Kinder, die zu uns auf den Hof kommen, ist es immer ein richtig großes Abenteuer, wenn sie ihre Früchte selbst pflücken können. Auch die Kita aus Priort kommt gern zu uns.“

Ein Mann platzt in unser Interview: „Ich war schon fast Zuhause. Ich habe meinen Erntehaken liegen lassen.“ Erntehaken? Dabei handelt es sich um einen selbstgebauten Metallhaken, der fast wie ein Kleiderbügel aussieht. Wofür das wohl gut ist? – „Den befestige ich auf Kopfhöhe an einen Ast und dann hänge ich da meinen Eimer auf. Das spart mir beim Ernten das Bücken.“

Anscheinend kann man das Selbstpflücken sogar noch professionalisieren. Ein anderer Mann winkt zum Hofladen herüber: „Ich komme morgen noch mal wieder. Zehn Kilo hab ich jetzt. Zwei brauch ich noch.“ Sylvia erklärt: „Es geht um die Sauerkirschen. Der Kunde macht da immer einen leckeren Wein draus.“

Sylvia Lienert: „Neu ist, dass wir jetzt einhundert Hühner angeschafft haben. Es dauert am Anfang noch eine Weile, bis die Hühner richtig loslegen mit dem Eierlegen. Aber dann bekommt man bei uns auch ganz frische Eier aus eigener Produktion im Hofladen.“

Wer die ruhige Atmosphäre vor Ort besonders schätzt, kann auf dem Hof gern auch Geburtstag feiern. (Text/Fotos: CS)

Info: Hofladen Lienert, Neue Chaussee, 14641 Wustermark, Tel.: 0170-8147079 oder 0160-97773235, www.hofladen-lienert.de

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 161 (8/2019).

Der Beitrag Selbst gepflückt in Priort: Zu Besuch auf dem Obsthof Lienert erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 5256