Wustermark wächst – und benötigt dringend eine weitere Grundschule. Diese entsteht nun im Ortsteil Elstal – und wird später Bestandteil des neuen „Schulzentrums Heinz Sielmann“ sein. Am 9. Dezember wurde ganz offiziell der Grundstein gelegt: Das Bauprojekt soll nun zügig Fahrt aufnehmen, damit ab August 2024 die ersten Schüler die neue verlässliche Halbtagsgrundschule besuchen können. Bürgermeister Holger Schreiber rechnet bei den Baukosten mit 25 Millionen Euro.
Die Gemeinde Wustermark hat bislang nur eine Grundschule. Das ist die Grundschule „Otto Lilienthal“ – gleich gegenüber vom Rathaus Wustermark.
Wustermark wächst allerdings stetig, allein im Ortsteil Elstal wird an mehreren Standorten neuer Wohnraum geschaffen, so etwa auch im alten Olympischen Dorf. So kommt es, dass schon jetzt 600 Schüler in der alten Grundschule angemeldet sind. Temporäre Lerncontainer mussten bereits für eine Übergangszeit aufgestellt werden, um Platz für die vielen Kinder zu schaffen.
Eine Lösung für das drängende Platzproblem ist zum Glück bereits in Sicht. In Elstal wurde an der Schulstraße bereits eine neue Dreifeldsporthalle direkt neben der schon vorhandenen Oberschule „Heinz Sielmann“ gebaut. Nun soll die Grundschule noch dazukommen, um auf diese Weise das „Schulzentrum Heinz Sielmann“ zu vervollständigen. Aus der Oberschule soll laut dem neuen Schulentwicklungsplan Havelland ab 2026 eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe werden, sodass vor Ort auch die Klassen 11 bis 13 unterrichtet werden können.
Bei der neuen Grundschule liegt bereits die Bodenplatte. Sie zeigt in ihrer ungewöhnlichen Form, dass die neue Schule alles andere als ein quadratischer Klotz wird. Stattdessen wird die Grundschule ein echtes Modellprojekt für ganz Brandenburg sein. Sie besteht nämlich aus sechs „Lernhäusern“. Schule und Hort teilen sich dabei die Lernhäuser. Die Idee ist es, dass die Kinder sowohl während der Schul- als auch während der Hortzeit in ihrem zugewiesenen Lernhaus bleiben. Das muss im gesamten Schulleben nur ein einziges Mal gewechselt werden – und zwar beim Übergang von der vierten zur fünften Klasse. Bürgermeister Holger Schreiber: „Wir sind extra nach München gefahren, um uns dort ein Bild zu machen vom Konzept der Lernhäuser. Das ist schon sehr modern und fortschrittlich.“
Zur dreizügigen Grundschule, die übrigens auch eine Schule für gemeinsames Lernen sein wird und deswegen Inklusionsklassen anbietet, wird auch eine Mensa gehören, in der 150 Kinder gleichzeitig ein warmes Essen einnehmen können, wenn sie es denn wollen. Ausgelegt wird die neue Schule für 450 Kinder.
Holger Schreiber: „Die Kinder der drei ersten Klassen für die neue Grundschule gibt es übrigens schon. Sie müssen zurzeit nur eben übrgangsweise mit dem Bus nach Wustermark fahren, um dort in den Containern beschult zu werden. Wir rechnen damit, dass die neue Schule in Elstal im August 2024 fertiggestellt sein wird. Dann ziehen die Schüler in ihre neue Schule um. Sie werden dann allerdings schon in der dritten Klasse sein.“
Für den Bau der neuen Grundschule muss die Gemeinde Wustermark tief in die eigene Tasche greifen. Fördergelder sind hier leider nicht zu erwarten. Geplant war es ursprünglich, in Elstal 23 Millionen Euro zu verbauen.
Bürgermeister Holger Schreiber: „Wir gehen inzwischen aufgrund der Teuerungen auf die 25 Millionen Euro zu. Ich denke, dass ist zusammen mit dem Bau der Dreifeldsporthalle, die zehn Millionen Euro gekostet hat, die größte Schulinvestition in unserer Region. Wir sind im Zeitplan – und wir ziehen das Bauprojekt jetzt durch, auch wenn es nicht die beste Zeit zum Bauen ist. Das ist schon toll, dass unsere Gemeinde so etwas finanziell stemmen kann. Es ist auch eine Freude, als Bürgemeister einen Standort zu entwickeln, wo man selbst vor über 50 Jahren einmal zur Schule gegangen ist. Bildung hat bei uns in Wustermark einen sehr hohen Stellenwert. Und ich sage gern: Kurze Beine, kurze Wege. Eine Schule in Elstal macht Sinn.“
In das spätere Schulgebäude wird später die Schulverwaltung mit einziehen – und zwar auch für die spätere Gesamtschule. Hinzu kommen sechs Fachräume sowie Außenanlagen mit Spielplatz, Kletterpark und Schulgarten. Wichtig erscheint der Fakt, dass die Kinder der Grundschule von der Puschkinstraße aus auf ihr 6.000 Quadratmeter großes Schulgelände gelangen, während die Gesamtschüler den Zugang über die Schulstraße wählen.
Um den Fortschritt des Bauprojekts zu würdigen, kam es am 9. Dezember zu einer feierlichen Grundsteinlegung. Bürgermeister Holger Schreiber, der Vorsitzende der Gemeindevertretung Matthias Kunze und einige Schüler der aktuellen 1. Klasse füllten eine Zeitkapsel u.a. mit einer Ausgabe „Unser Havelland“, einem Zollstock, einer Visitenkarte des Bürgermeisters und selbstgemalten Bildern der Kinder, um sie gemeinsam in einem Loch in der Bodenplatte zu versenken und mit Beton zu versiegeln.
Holger Schreiber: „Wenn die Bodenplatte erst einmal liegt, sieht die Welt schon ganz anders aus.“
Matthias Kunze: „Auch ich bin hier in Elstal bis zur achten Klasse zur Schule gegangen. Es ist toll, dass wir die Grundschule wieder nach Elstal zurückholen. Ich sehe jeden Morgen die Busse mit den Kindern nach Wustermark fahren und bin froh, wenn sie bald direkt in Elstal zur Schule laufen können. Meine Enkeltochter soll hier auch einmal eingeschult werden.“
Zu den Besuchern der Grundsteinlegung gehörte auch Dr. Hannes Petrischak, der den Geschäftsbereich Naturschutz in der Heinz Sielmann Stiftung leitet: „Wir sind dem neuen Schulzentrum über den gemeinsamen Namen sehr verbunden. Über eine pädagogische Zusammenarbeit mit der neuen Grundschule würden wir uns sehr freuen. Gern tragen wir inhaltlich etwas zum Schulalltag bei, das ist eine Perspektive, die wir uns wünschen. Unser neues Besucherzentrum in der Döberitzer Heide soll am 30. August öffnen. Dann freuen wir uns auch über Besuche der Kinder.“ (Text/Fotos: CS, Luftbilder: Sebastian Kelm, Visualisierungen: Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von Architekten)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 202 (1/2023).
Der Beitrag 25 Millionen Euro für Lernhäuser: Grundsteinlegung für Heinz Sielmann Grundschule in Elstal! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).