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Channel: Seite 125 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Bürgermeisterwahl (3): Norbert Kunz

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kunzAm 27. September findet in Falkensee die Bürgermeisterwahl statt. In jedem Heft lassen wir einen Kandidaten zu Wort kommen. In den ersten beiden Interviews wurden Heiko Müller (SPD) und Barbara Richstein (CDU) befragt. Dieses Mal sprachen wir mit Norbert Kunz von der Linken.

Welche Ideen haben die Linken für Falkensee?

Die Stadt ist finanziell stabil und bei der Infrastruktur haben wir große Fortschritte gemacht. Wir können uns also künftig stärker darauf konzentrieren, die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern.

Ich bin dafür, dass wir im Laufe des nächsten Jahres über den Aufbau eines Stadtwerkes nachdenken mit dem Ziel, unsere Energieversorgung in die eigenen Hände zu nehmen. Andere Städte haben vorgemacht, wie das geht. Das Radwegenetz ist eine Katastrophe. Da muss die Politik ganz schnell mächtig in die Pedale treten. Die Spielplätze in den Kitas müssen verbessert werden. Die Stadt muss barrierefrei werden. Im Gutspark soll ein Abenteuer-Spielplatz entstehen. Ich will prüfen lassen, wie viel eine tägliche kostenlose warme Mahlzeit für jedes Kita-Kind kosten würde. Außerdem ist das Thema Schwimmbad auf der Tagesordnung. Also, die Liste ist lang. Nicht alles wird auf Anhieb gehen. Aber die Richtung ist klar.

Sie sagen, dass CDU und SPD seit Jahren die gleiche Kommunalpolitik in Falkensee machen. Konnte die Opposition hier keine Akzente setzen?

Also die Leute wissen schon, wofür DIE LINKE steht. Es ist uns z.B. zusammen mit den Grünen gelungen, ein fragwürdiges Bauprojekt eines fragwürdigen Investors am Spandauer Platz gerade noch zu verhindern.

Oder das Stadtentwicklungskonzept: Wir waren die ersten, die das forderten. Zuerst ist die CDU auf unsere Linie eingeschwenkt, dann die SPD. Und heute streiten sie sich wie die Kesselflicker um die Urheberschaft. Nix da: Das Patent ist links! Aber es ist schon wahr: Opposition ist Mist.

Sie ganz persönlich als Bürgermeister: Wie wäre Ihr Auftreten? Was würden Sie anders machen?

Als Bürgermeister wäre ich vor allem kein Meisterbürger, des Volkes allwissender Oberlehrer. So eine Pose liegt mir nicht. Ein bisschen mehr Zurückhaltung, zuhören und auch mal die Klappe halten. Dazu eine Dosis Nachdenklichkeit und die Dinge kritisch hinterfragen.

Sie präsentieren sich bei Facebook als „PolitikerIn“. Ein Scherz – oder würde der Genderwahn nach einer Wahl auch nach Falkensee schwappen?

Die Kategorie „PolitikerIn“ ist von Facebook vorgegeben: Kästchen anklicken. Von „Genderwahn“ würde ich allerdings nie reden. In der sonst so tollen deutschen Sprache wird die weibliche Form häufig unterschlagen. Und im Plural wird sie manchmal sogar männlich. Das ist gegenüber der weiblichen Hälfte der Menschheit respektlos.

Rechnen Sie sich bei der Wahl echte Chancen aus?

Die meisten erwarten eine Stichwahl zwischen Heiko Müller und Barbara Richstein. Das mag wahrscheinlich sein, aber gewiss ist es nicht. Und in der Lücke zwischen Wahrscheinlichkeit und Gewissheit habe ich vor, mich zu tummeln.

Welche Entwicklung in Falkensee würden Sie nach einer Wahl zum Bürgermeister sofort stoppen?

Ich würde die Nordumfahrung endgültig beerdigen. Wegen einer fixen Idee wurden Jahre verschenkt und bis zu einem ersten Spatenstich würden noch einmal zig Jahre verstreichen, die man nutzen könnte, um endlich intelligentere Konzepte zur Verkehrsentlastung zu entwickeln.

Außerdem würde ich, wenn ich es könnte, alle weiteren Arbeiten an dem neuen Mega-Einkaufszentrum sofort abbrechen lassen. In den USA vergammeln diese Konsum-Klötze allmählich und wir hier fangen mit diesem Unsinn an. (Foto: privat)


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